Eigentlich ist doch Musik dazu da, ALLE Menschen dieser Welt zu verbinden. Aber Rechtsextreme missbrauchen dieses wundervolle Medium als Propagandamittel für die Neonaziszene. Zählte der Verfassungsschutz 2002 lediglich 90 rechtsextremen Band und Musiker, so sind es heute bereits über 152 allein in Deutschland.
Gerade im Bereich Musik nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle ein, die in den 90er-Jahren ist ihren Ursprung findet. Heute kommen jährlich mehr als 100 rechtsextreme CDs auf den Markt. Da aber die Zahl der Beschlagnahmungen auch zu nimmt, wird jetzt der Weg des FREE-Download über ausländische Server gewählt.
Ein weiteres Verbreitungsgebiet rechtsextremer Musik sind Konzerte und Liederabende. Allein 2007 wurden mehr als 50 davon von der Polizei aufgelöst. Also gehen die Neonazis neue Wege und tarnen diese Veranstaltungen als "Private Parties". Tendenz steigend. Europaweit werden dabei von der militante, subkulturelle Neonaziszene neue Mitglieder und Gesinnungsgenossen rekrutiert. zum wichtigsten neonazistischen Rekrutierungslager entwickelt. Auch rechtsextreme Parteien wie die NPD und die DVU versuchen mit eigenen "Schulhof-CDs" Hilfe von Musik an Jugendliche heran zu treten und rechtsextremer Ideologien zu vermarkten.
Da hat auch das Verbot des neonazistischen "Blood & Honour"-Musiknetzwerkes im Jahr 2000 keine Wirkung gezeigt, man agiert jetzt aus den Ausland. Denn es gibt sie immer noch die Top-Level-Domains .com, .net , .uk usw. Und sogar mit eigenem Radiosender!
Musikrichtungen
Vor 20 Jahren hätte man gesagt, "ach, das sind die Leute die nur immer rumgrölen" . Aber das ist heute absolut falsch! Heute gibt es eine Fülle an Genres, vom Rechtsrock bis hin zum Troubadoure ist alles Vertreten, was gerade "in" ist.
Rechtsrock / RAC
Es ist wohl die bekannteste und einflussreichste Form rechtsextremer Musik. Im englisch sprachigen Raum wird sie RAC – Rock Against Communism „Rock gegen Kommunismus“ genannt. Der Begriff RAC umfasst bei uns in Deutschland jedoch Oi!-lastigen britischen Neonazi-Rock der 80er-Jahre, wobei er sich als Bindeglied zwischen der offen neonazistischen, politisch ambitionierten Musikszene und politisch neutral verstehenden Skinheads und Oi!-Skins versteht.
Rechtsrock dient einzig und allein dem Ziel Geld zu verdienen und gleichzeitig den Kadern der örtlichen Szene sichere Jobs zu besorgen. Durch den Verkauf von CDs, T-Shirts, Fahnen, Postern und anderen Fanartikeln machen geschäftstüchtige Neonazis jedes Jahr Millionenumsätze.
Oi!
Ist eine Rockrichtung der Skinhead- und Punkszene. Aber bitte, nicht alle Skinhead sind automatisch Neonazis!!!! Meist grenzen sie sich aktiv gegen rechts ab.
„Oi!“ ist ein englischer Slangausdruck für „Hey!“, „Hallo, du da!“. Viele Slangausdrücke im englischen Sprachraum kommen aus dem jiddischen, mitgebracht von Einwanderern aus Polen und Russland. Im Jiddischen drückt der Ausruf „Oi!“ Erstaunen oder Verzückung, aber Abscheu und Schmerz aus.
Lange Zeit war es in der rechten Skinhead-Szene gängig, die Buchstaben "eu" durch "oi" zu ersetzen, wie z.B. in den Bandnamen "Kroizfoier", "Oithanasie", "Proissenheads" (Potsdam) oder "Volkstroi" (Beeskow/Fürstenwalde).
Black Metal / BM / NSBM
Er entstand ende der 80er Jahre in Norwegen und Schweden und breitet sich rasch über Europa aus. Diese Abart des Heavy-Metal zeichnet sich durch eine stark antichristliche Ausrichtung, schnelle Takte und extremen Gesang aus.
Die nonazistischen Anhänger des BM findet man im National Socialist Black Metal (NSBM) wieder. Gerade der NSBM intonisiert infernalistische Szenarienmit dem Ziel, Zerstörung, Apokalypse und Krieg zu verherrlichen. In pronazistischen Texten wird der Holocausts zudem befürwortet.
Hatecore
Ursprung ist der Hardcore-Punk der Ende der 1970er Jahre in den USA und unabhängig davon in Großbritannien als radikalere, aggessivere und schnellere Weiterentwicklung des Punk Rocks entstand.
Mitte der 90er Jahre unterwanderten Neonazis die eigentlich linksgeprägten Szene und begründeten den sog. Hatecore.
Balladen / Liedermacher
Sie heißen Frank Rennicke, René Heizer (alias Ingo Halberstadt), Jörg Hähnel, Sleipnir oder Annett und verbreiten das, was sich mit demokratischen Gedankengut nicht vereinbaren läßt.
Rock, Punk und Co. waren erfolgreich und und geben ihre rechtsextremen Botschaften gut an die Jugend weiter. Jedoch waren die Töne der entarteten US-amerikanischen Rockmusik den altgediente NPD-Funktionäre zu undeutsch. Daher fördert die NPD seit 1969 gerade Liedermacher und "nationale Barden", damit in den Balladen der modernen rechten Musikkultur ein "volkstümliches" Element nicht verloren gehen.
Wiking-Rock
Rockmusik kennt jeden, hier jedoch kommen Einflüsse der Oi! und deutscher Volksmusik hinzu. So wollen die Rechten Menschen außerhalb ihrer Szene erreichen.
Bekannteste Bands sind z.Z. "Balmung" aus Bayern und "Nordwind" aus Bayern/Hessen u aus Schweden "Ultima Thule".
Neofolk
Musikgeschichtlich entstand der Neofok während der Dark-Wave Epoche, genauer gesagt Anfang der 80er Jahre in der Gothic-Szene. Thematiken sind dabei unter anderem Naturmystik, Heidentum, Christentum, Satanismus, Buddhismus, Runologie oder das Mittelalter. Bemerkenswert bei den ruhigen, sonoren und melancholisch aufgebauten Kompositionen ist die Instrumentierung mit Akustikgitarren, Flöten, Trommeln, Geigen oder Celli, häufig unter Verwendung von Synthesizern.
Obwohl die Begründer dieser Musikrichtung, die Band "Death in June" eindeutig eine neonazistische ist, kann keinesfalls die gesamte Musikrichtung diesem politischem Lager zugerechnet werden. Es gibt geringe Ausnahmen. Was jedoch die Neonazis an der Musik reizt ist die Lagerfeuer-Idylle verbunden mit apokalyptische Szenarien.
Neue Deutsche Härte / NDH
Unüberhörbar sind hier die musikalischen Elemente des Gothic-Rocks, unübersehbar seine unüberhörbar monumentalen Inszenierungen. Aber die NDH kann keiner genauen Szene zugeordnet werden, die Bandbreite ist vielfältig Und so haben die Neonazis auch hierher ihre Finger ausgestreckt, denn die deutschen Texte sind einfach zu verstehen und locken so bereits jüngste Zuhörer an!
Ich will hier jetzt nicht eine endlose Liste an Bands aufzeichnen, denn die könnt Ihr auf diesem Link selber nachschlagen, wenn Interesse besteht. Bemerkenswert fand ich an dem Thema nur, wie die Musikrichtungen von braunem Gedankengut unterwandert werden!
Weitere Blogs zu dem Thema:
Nazis auf der Spur – Teil 2 / Symbole
Nazis auf der Spur – Teil 1 / Codes und Zeichen