Archiv für Juli, 2007

Der Sonnenuntergang / H. Heine

Veröffentlicht: 2007/07/20 in Gedichte
Zuerst möchte ich ALLEN eine schöne Urlaubszeit wünschen. Gleichzeitig möchte ich mich bis Ende August abmelden, da nun unser Familienmonat gekommen ist.
Alle, die verreisen, denen wünsche ich eine gute Reise, wenig Staus, und die zu Hause bleiben, denen wünsche ich viel Spaß mit Freunden und Familie.
So nun aber das versprochene Gedicht, dass zu meinem neu hochgeladenen Bild gehört:
 
Die glühend rote Sonne steige

Hinab ins Weitaufschauernde,

Silbergraue Weltenmeer;

Luftgebilde, rosig angehaucht,

Wallen ihr nach; und gegenüber,

Aus herbstlich dämmernden Wolkenschleiern,

Ein traurig todblasses Antlitz,

Bricht hervor der Mond,

Und hinter ihm, Lichtfünkchen,

Nebelweit, schimmern die Sterne.

 

Einst am Himmel glänzten,

Eh’lich vereint,

Luna, die Göttin, und Sol, der Gott,

Und es wimmelten um sie her die Sterne,

Die kleinen, unschuldigen Kinder.

 

Doch böse Zungen zischelten Zwiespalt,

Und es trennte sich feindlich

Das hohe, leuchtende Eh’paar.

 

Jetzt am Tage, in einsamer Pracht,

Ergeht sich dort oben der Sonnengott,

Ob seiner Herrlichkeit

Angebetet und viel besungen

Von stolzen, glückgehärteten Menschen.

Aber des Nachts,

Am Himmel, wandele Luna,

Die arme Mutter,

Mit ihren verwaisten Sternenkindern,

Und sie glänzt in stiller Wehmut,

Und liebende Mädchen und sanfte

Dichter Weihen ihr Tränen und Lieder.

 

Die weiche Luna! Weiblich gesinnt,

Liebt sie noch immer den schönen Gemahl.

Gegen Abend, zitternd und bleich,

Lauscht sie hervor aus leichtem Gewölk,

Und schaut nach dem Scheidenden, schmerzlich,

Und möchte ihm ängstlich rufen: "Komm!

Komm! die Kinder verlangen nach dir -"

Aber der trotzige Sonnengott,

Bei dem Anblick der Gattin erglüht er

In doppeltem Purpur,

Vor Zorn und Schmerz,

Und unerbittlich eilt er hinab

In sein flutenkaltes Witwerbett.

 

Böse, zischelnde Zungen

Brachten also Schmerz und Verderben

Selbst über ewige Götter. Und die armen

Götter, oben am Himmel

Wandeln sie, qualvoll,

Trostlos unendliche Bahnen,

Und können nicht sterben,

Und schleppen mit sich

Ihr strahlendes Elend.

 

Ich aber‘ der Mensch,

Der Niedriggepflanzte, der Todbeglückte,

Ich klage nicht länger.

Siebenschläfer kommt

Veröffentlicht: 2007/07/01 in Weisheiten

Siebenschläfer war am 27. Juni, aber keine Sorge, denn es gibt da einen Irrtum:

Eigentlich ist der ‚Siebenschläfer‘ ungefähr der 7. Juli, denn die Bauernregel wurde vor der Gregorianischen Kalenderreform von 1582 aufgestellt. Und dabei wurden aus dem Julianischen Kalender zehn Tage ersatzlos gestrichen. Also bleibt noch ein bisschen Zeit und Hoffnung.

Die Bauernregel:

„Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag"

“Legt man den Wetterverlauf um den 27. Juni zugrunde, so werden mit 61% Wahrscheinlichkeit die 7 Folgewochen ebenso ausfallen, d.h. zu nassen Tagen um Siebenschläfer folgt ein zu nasser Sommer, einem Siebenschläfer mit unterdurchschnittlicher Regenmenge ein zu trockener Sommer.” [H. Malberg, Bauernregeln, 1989, S. 67]

Aber wie man weiß, wurden Bauernregeln nicht für bestimmt Tage sondern für Perioden aufgestellt. Also sollte man die Witterung zwischen dem 5. und 10. Juli beobachten. Denn dann beträgt die Trefferwahrscheinlichkeit sogar 65%, stimmt also in zwei von drei Fällen.

Nun aber noch einige Hintergrundinformationen.

Der Legende  der Sieben Schläfer zufolge, hatten sich in Ephesus sieben junge Christen 251 n. Chr. bei einer Verfolgung unter Kaiser Decius (249 – 251 n. Chr.) in einer Höhle versteckt. Von ihren Verfolgern entdeckt, wurden sie eingemauert und schliefen hier bis zum 27. Juni 446. An diesem Tag wurden sie per Zufall geweckt. Daher rührt also das Datum.

Der Siebenschläfer gehört zur Gruppe der kleinen Nagetiere. Seine Nahrung besteht aus Eicheln, Samen, Bucheckern, Schnecken und manchmal auch Früchten. Im Herbst zieht er sich in seine Höhle zurück, um sieben Monate lang, mit einem großen Fettpolster ausgestattet, zusammen gerollt auf dem Rücken liegend zu überwintern. Dabei verliert er ungefähr die Hälfte seines Gewichtes. Von der World Conservation Union (IUCN) wurde der Siebenschläfer bereits als ‚gering gefährdet‘ eingestuft. 2004 wurde der Siebenschläfer in Deutschland von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild als Tier des Jahres gewählt.

Aber mit der Bauernregel hat es nichts zu tun. Sie werden lediglich mit den "Sieben Schläfern" in Verbindung gebracht und je nach Stimmung als entweder gute Hausgeister oder böses Omen gedeutet.