Ich muss gestehen, dass es bei uns auch ab und an Thunfisch zu essen gibt.
Und ich muss gestehen, er schmeckt gut.
Das aber wird gerade bei uns sehr ernsthaft überdacht, denn die Schlussmeldungen von der ICCAT (Kommission zum Schutz des Atlantischen Tunfischs) aus Marrakesch sind doch wirklich mehr als alarmierende.
Trotz massiver Proteste von Wissenschaftlern, Unternehmen und Umweltverbänden haben die 46 Vertragsstaaten, darunter die EU, für 2009 eine Fangquote von 22000 Tonnen für den bedrohten Roten Thunfisch (Thunnus thynnus) im Mittelmeer beschlossen. Zudem lassen die ICCAT-Staaten erneut den Fischfang während der Laichsaison Mai und Juni zu.
Der Rote Thunfisch (auch Atlantischer oder Blauflossen-Thun) ist massiv überfischt, sein Bestand vom Zusammenbruch bedroht. Die ICCAT hat schon in den letzten Jahren immer wieder die Mahnungen der EIGENEN Wissenschaftler in den Wind geschlagen, die Quoten drastisch zu senken und die Kontrollen zu verschärfen. Auch in diesem Jahr hatten ICCAT-Experten eine maximale Fangquote von 8500 bis 15000 Tonnen sowie eine Schließung der Fischerei in der Laichzeit empfohlen.
Zwar wurde die Fangmenge von 29500 Tonnen auf die besagten 22000 Tonnen gedrosselt, das ist aber nicht genug. Denn auch die illegale Fischerei im Mittelmeer ein großes Problem. Nach Angaben von WWF werden bis zu 50 Prozent mehr Tunfisch gefangen, als die ohnehin zu hohen Quoten vorsehen. Die WWF und viele Unternehmen (u.a. Frosta AG, Deutsche See und die Metro Group) daher einen entschiedenen Kampf der EU gegen die Piratenfischerei. Elf Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Schweiz und Österreich unterstützen die Initiative des WWF.
Es gibt eigentlich nur noch wenig Alternativen:
- ein vorübergehendes Fangverbot im gesamten Mittelmeer.
- ein Thunfisch-Reservats im Seegebiet der Balearen, in dem die Tiere sich ungestört vermehren können.
- ein internationales Handelsverbot im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES.
Denn die Ausrottung des Roten Thunfischs löst aber wie immer eine Kettenreaktion aus. Verschwindet der Tunfisch, vermehren sich seine Beutetiere, die Tintenfische. Da Tintenfische sich von Sardinen ernähren, werden irgendwann die Sardinenfänge auch ausbleiben.
Was mal wieder beweist:
Der Mensch schafft es wirklich seine Umwelt völlig zu zerstören!
Interessante Links zum Nachlesen:
Stimmen am Rande der ICCAT im öffentlichen Ordner als PDF hinterlegt