Schon immer nahmen sich Juden selber die Freiheit, auf ernste Fragen humoristisch zu reagieren, getreu dem Motto von Rabbi Israel Baal-Schem-Tov: "Gott will frohe Menschen, der Satan will traurige." Der spezifisch jüdische Humor resultiert aus den Gegensätzen zwischen den äußeren Lebensbedingungen der dunklen Ghettos in des damaligen Zeit und den reinen Seelenregungen seiner Bewohner. Diese Tradition wird auch heute fortgesetzt 🙂
Witze werden eigentlich immer in jiddisch zum Besten gegeben. Die nachfolgenden Beispiele habe ich soweit "eingedeutscht", dass sie verständlich werden. Viel Spaß also.
"Liebe Eltern", schreibt ein Jude, der in der russischen Armee dient, nach Hause, es geht uns gut. Wir gehen täglich ein paar Meilen zurück. So Gott will, hoffe ich, zu Rosch-hashana zu Hause zu sein.
Im zaristischen Russland fiel ein Jude, der nicht schwimmen konnte, in die Newa. Er schrie um Hilfe; in der Ferne spazierten zwei Polizisten – aber sie gingen gleichgültig weiter. Da kam dem Juden in der Not eine Idee. "Nieder mit dem Zaren!" brüllte er aus Leibeskräften. Im Nu sprangen beide Polizisten ins Wasser und schleppten ihn heraus, um ihn ins Gefängnis zu bringen.
Zwei Juden treffen in der Nähe des Badehauses zusammen. "Hast du genommen ein Bad?" fragt der eine. "Wieso" fragt der andere, "fehlt eins?"
Simon bestellt in einer Konditorei einen Apfelkuchen, lässt ihn dann aber wieder zurückgehen und nimmt dafür einen Likör. Als er ausgetrunken hat, verlässt er das Lokal. "Herr", ruft ihm der Konditor nach, "Sie haben den Likör nicht bezahlt!" "No, ich hab Euch doch den Apfelkuchen davor gegeben." "Aber der war doch auch nicht bezahlt!" "No, hab ich ihn denn gegessen?"
Ein Jude bestellt im Restaurant: "Kellner, ein Teller Borscht!" Der Kellner bringt einen Teller Suppe und der Gast beginnt zu essen: "Kellner, die Borscht is nich sauer genug!" "Das is keine Borscht, das is Buljong." "Is es Buljong, is es sauer genug!"
Wirt zum Gast: "Hören Sie, Ihr könnt unsere Zahnstocher meinetwegen auf den Boden werfen. Ihr könnt Euch damit den Kopf kratzen, Ihr könnt Euch die Fingernägel reinigen. Aber müsst Ihr sie unbedingt zerbrechen?!"
Ein Jude geht an einem Fleischergeschäft vorüber, sieht die herrliche Auslage und kann sich nicht beherrschen. Er geht hinein und sagt: "Was kostet denn der Schinken?" In diesem Moment tut es einen mächtigen Donnerschlag. Er wendet sich um und sagt: "Fragen wird man doch noch dürfen!"